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Schloss Baldeney liegt an der „balden aue“, der abschüssigen oder engen Aue zwischen Ruhr und Berghang. Wohl daraus entstand der Name Baldeney für das Schloss und später auch für den Stausee, weil ursprünglich hier die Staustufe errichtet werden sollte. Die aus Ruhrsandstein erbaute Schlossanlage besteht heute aus dem bis ins 19. Jahrhundert wasserumwehrten Herrenhaus mit dreigeschossigem Wohnturm und zwei Gebäudeflügeln, nordwestlich davon einem Dreiflügelbau mit großen rundbogigen Fenstern, der früheren Remise, und westlich daran angefügt einer kleinen Kapelle und einem kleinen Friedhof. – Wohl schon Adolf I von der Mark ließ 1226 am Ort des Herrenhauses ein erstes festes Haus errichten. Der Wohnturm stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Seitenflügel sind im 17. und 18. Jahrhundert angebaut, im 19. Jahrhundert aber völlig umgestaltet worden. Die Remise wurde um 1900 hinzugefügt.

Die 1337 von Dietrich von der Leithen gestiftete Kapelle zur Heiligen Magdalena wurde zuletzt 1992 von Essener Lions Clubs restauriert. Sie gehörte zum Schloss, wurde über viele Jahrhunderte von Hausgeistlichen und wird heute – bei ökumenischer Nutzung – von St. Markus in Bredeney betreut. Der daneben liegende Friedhof war seit dem 19. Jahrhundert Grablege der Schlossbesitzer.

Am Haus Baldeney an der Ruhr lag seit etwa 1550 – von den Barnscheidter Höfen verlegt – auch eine Korn- und Ölmühle, die erst 1870 abgerissen wurde, nachdem man 1859 Stauwerk und Schleuse abgebaut hatte. Einen regelmäßigen Fährbetrieb am Schloss gab es vor allem für Mahlgäste, Bergleute und Kirchgänger von etwa 1815 bis 1932. Um 1895 entstand neben der Fähre ein Wirtschaftsbetrieb und mit Bau des Baldeneysees das Gasthaus „Baldeneyer Fähre“. Daneben wurden anstelle des seit 1929 im Schloss befindlichen Restaurants 1949 die „Seeterrassen“ errichtet, die aber 2004 abbrannten.

Die Schlossanlage, ursprünglich ein Lehen der Abtei Werden, hatte im Laufe der Zeit –  bedingt in der Regel durch Einheirat und Erbfolge –  zahlreiche Besitzer. Sie stellten bis zur Säkularisierung immer wieder einflussreiche Persönlichkeiten als Erbmarschall des Werdener Abtes, Erbkämmerer der Essener Äbtissin und auch als Vögte des Rellinghausener Damenstiftes, nach der Säkularisierung ab 1815 auch als Bürgermeister in Werden. Von 1747 bis 1968 waren es die Freiherrn von dem Bottlenberg, gen. Schirp. Die Schlossanlage selbst hatte seit 1968 wechselnde Eigentümer, Kapelle und Friedhof befinden sich weiterhin im Eigentum der Familie von dem Bottlenberg.

Adresse: Freiherr-vom-Stein-Straße 386a, 45133 Essen