HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2,2 MB):

Bredeney liegt landschaftlich reizvoll an den Ruhrhängen. 1864 ließ sich der Industrielle Alfred Krupp dort nieder, bezog 1873 die von ihm erbaute Villa Hügel. Seitdem die 1894 gebaute Straßenbahn eine schnelle Verbindung nach Essen schuf, wurde Bredeney für viele wohlhabende Essener Bürger Siedlungsgebiet. Villenkolonien entstanden an verschiedenen Orten, also völlig unabhängig voneinander. Sie ergänzten die wenigen um 1900 bestehenden und weit voneinander entfernt liegenden Siedlungsballungen in Bredeney – die Zechensiedlungen „Klein Mexiko“ oberhalb der Kluse im Süden und in „Prumendorf“ im Norden sowie die Konzentration von Gaststätten am Bredeneyer Kreuz. Von 1894 bis 1914 entstanden solche Villenkolonien zunächst am Ruhrstein (ab 1894), dann in Form mehrerer herrschaftlicher Häuser um 1900 an der Bredeneyer Straße etwas oberhalb des Alfredusbades, ab 1911 an beiden Seiten der Brachtstraße und ab 1905 eben auch an den Straßen Am Wiesental/Am Brunnen.

Diese Siedlung ist ein gutes Beispiel für Erschließung und Bau von Villenkolonien in der damaligen Zeit. 1905 beschloss die Gemeinde den Ausbau der dorthin führenden Waldstraße, der heutigen Wiedtfeldstraße, vom Alfredusbad her. Auf ursprünglich zum Kirchmannshof, einem der Bredeneyer Urhöfe, gehörendem Gelände gründete und baute dann weitgehend der Architekt Wilhelm Conrad in den Folgejahren die neue Villensiedlung, die zumindest bis zur Eingemeindung Bredeneys nach Essen 1915 nach ihm auch Conradsche Colonie hieß. Einen sehr schönen Eindruck von architektonischer Geschlossenheit geben die Villen Am Wiesental 1 bis 9 sowie 10 und (bis 2016)  12 mit ihren vielfältigen Dachformen und teilweise verschieferten Fassaden. Unter Denkmalschutz steht heute noch das 1909 erbaute Wohnhaus Am Wiesental 38.

Ihren Namen erhielt die Straße Am Wiesental 1907 wegen des anliegenden Wiesentals, die Straße Am Brunnen 1909 nach dem 1908 von Wilhelm Conrad gebauten und später umgestalteten Brunnen.

Adresse: Am Brunnen, 45133 Essen