HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2 MB):

Der 1962 errichtete Regattaturm ist – auch mit der Anlegestelle der Weißen Flotte (https://www.flotte-essen.de/) und dem Bahnhof Hügel – einer der zentralen Treffpunkte am Baldeneysee, dem mit 2,64 km² größten der fünf Ruhrstauseen des Ruhrverbandes. In den Jahren 1931 bis 1933 und dabei ab 1932 im Rahmen des Freiwilligen Arbeitsdienstes angelegt, diente der Baldeneysee zunächst vor allem der Feinreinigung der Ruhr durch Sedimentation und natürliche biologische Vorgänge und der Energieerzeugung am Werdener Stauwehr. Er entwickelte sich dann aber verstärkt zu einem Naherholungsgebiet und Wassersportparadies.

Das Gebiet um den Regattaturm ist zugleich vielfacher Erinnerungsort: In unmittelbarer Nachbarschaft flussabwärts liegt mit der im Jahre 796 von einem Hemricus dem Werdener Klostergründer Liudger übertragenen Rodung der Ursprung von Bredeney. In dieser erstmals 875 so genannten „brede aeu“ (breiten Aue) am Ruhrufer befand sich der Sitz der Grundherrschaft, das Gut Bardenscheid, die späteren Barnscheidter Höfe. Der Flurname wurde maßgebend für deren übrigen Besitz und damit auch für das weiter entfernt auf der Höhe liegende zugehörige Dorf Bredeney.

Ab etwa 1870 prägte die auf dem „Hügel“ siedelnde Familie Krupp wesentlich die Nutzung des Geländes um den heutigen Regattaturm. 1871 errichtete Krupp im jetzigen Tribünenbereich zur Leuchtgasversorgung des Hügels ein Gaswerk, 1872 daneben ein Werk zur Trinkwasserversorgung, die beide aber nur wenige Jahrzehnte voll genutzt wurden; ab 1889 gab es auch eine eigene Elektrizitätserzeugung.

Ebenfalls schon 1870 baute Krupp auf der Parkseite der heutigen Freiherr-vom-Stein-Straße eine Betriebskantine für die Bauleute auf dem Hügel, die sich u. a. über die „Kruppsche Bierhalle“ und das alliierte Offizierskasino „Black Diamond“ nach dem Zweiten Weltkrieg zum heutigen „Parkhaus Hügel“ weiter entwickelte. Daneben entstand 1896 an der Stelle eines alten Kottens eine Filiale der Kruppschen Konsumanstalt, die erst 1973 geschlossen wurde. Etwa gleichzeitig richtete Krupp vor allem für sein Personal auf dem Hügel eine Ruhrfähre ein, deren legendärer Fährmann von 1904 bis 1933 der Heimatdichter Heinrich Sehrt war. Und schließlich entstand 1898 wenige Meter flussabwärts das erste Bootshaus des 1884 gegründeten Essener Turn- und Fechtclubs (ETUF), der schon 1902 auf der Ruhr seine erste internationale Ruderregatta veranstaltete.

Adresse: Freiherr-vom-Stein-Straße 204-206, 45133 Essen