HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2,3 MB):

Der Bahnhof Hügel steht hier als Erinnerungsort für den verkehrswirtschaftlichen Wandel im Bredeneyer Ruhrtal. Er wurde als „Haltestelle Bredeney“ der Bahnstrecke von Werden nach Essen errichtet. Diese war 1877 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft als Abzweig von der Ruhrtalbahn angelegt worden. Der Bahnhof wurde auf Antrag von Friedrich Alfred Krupp für Staatsgäste mit unmittelbarem Zugang zum Hügel, aber auch für die Allgemeinheit als Zugang zur Ruhr gebaut und 1890 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Grundstück, Station und Stationsgebäude stellte damals Krupp, die laufenden Kosten trug der Staat. Nach Eröffnung des Baldeneysees 1933 wurde das Empfangsgebäude erweitert.

Wenige Meter ruhrwärts lagen seit 1872 die Gleise der Ruhrtalbahn, die 1870 bis 1876 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft, einer der drei großen privaten Eisenbahngesellschaften im Ruhrgebiet, von Düsseldorf nach Warburg in Betrieb genommen wurde. Sie diente in erster Linie Gütertransporten zum Hafen in Ruhrort, mit hohem Verkehrsaufkommen in der Blütezeit des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr und der Stahlerzeugung in der Hattinger Henrichshütte. Die Teilstrecke Werden – Kupferdreh der Ruhrtalbahn wurde für den Personenverkehr 1955, für den Güterverkehr in den 1960er-Jahren geschlossen. Heute dient die Trasse als viel befahrener Radweg.

Vor der Eisenbahn war die Ruhr Transportweg für gewerbliche Güter – insbesondere nach der Schiffbarmachung durch den Bau von Schleusen in den 1770er-Jahren und der sukzessiven Übernahme der Ruhrschifffahrtsverwaltung durch Preußen ab 1781. Transportiert wurden in erster Linie Steinkohlen, aber auch Salz und Getreide. Ihren Höhepunkt erreichte diese Schifffahrt 1860, als mit Ruhraaken (zuletzt 40-50 m lange, 5 m breite Plattbodenschiffe, die flussaufwärts auf Leinpfaden getreidelt wurden) rd. 900.000 t Steinkohle nach Duisburg-Ruhrort gelangten. Nach dem Bau der Ruhrtalbahn kam die Ruhrschifffahrt zum Erliegen. Heinrich Sehrt hat den Kohleschiffern mit seinem Gedicht „Aakesbase“ in Denkmal gesetzt.

Adresse: Freiherr-vom Stein-Straße 211, 45133 Essen