HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2,2 MB):

Das 1902 auf aufgeschüttetem früherem Ziegeleigelände errichtete Eckhaus wurde 1911 mit einer Jugendstilfassade versehen und in eine Gaststätte umgewandelt, die bis vor wenigen Jahren  mit wechselnden Namen und Eigentümern bestand. Zunächst hieß sie „Lokal König“, dann „Bierhaus Prumendorf“, dann „Pingel“ und zuletzt bis zur Schließung 2011 „Bredeneyer Hof“. Die Familien König und Pingel waren Eigentümer, der Name „Bierhaus Prumendorf“ wies dagegen auf die 200 Meter westlich gelegene Siedlung Prumendorf hin. Ähnliches gilt für die früheren Namen der heutigen Einigkeitstraße: 1907 hieß sie Prumendorfer Straße, 1912 Königstraße und seit 1915 zur Erinnerung an die „einvernehmliche“ Eingemeindung Bredeneys nach Essen Einigkeitstraße. Heute befindet sich in dem restaurierten Gebäude ein Boardinghouse.

Prumendorf war eine Zechensiedlung der Steinkohlengesellschaft Langenbrahm, deren Bergbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Kluse im Bredeneyer Süden (Zechensiedlung dort: „Klein Mexiko“) nordwärts wanderte. Der Name Prumendorf rührt nach einer Überlieferung von einer größeren Zahl von Pflaumenbäumen im Garten des nahe gelegenen Fendelkottens und wohl auch anderer Höfe her. An der Fassade des Eckhauses Einigkeitstraße/Frühlingstraße war – jetzt durch Verdämmung leider verdeckt –  bis 2011 noch ein Mosaik mit Pflaumenbäumen von Ursula Graeff-Hirsch zu sehen, das an den alten Siedlungsnamen erinnert. Die zwischen Weidenbruch und Frühlingsstraße gelegenen Zechenhäuser wurden in den Jahren 1955 bis 1975 sukzessive abgerissen und durch Häuser der Essener Verkehrsbetriebe ersetzt. In unmittelbarer Nähe der Siedlungshäuser wurde 1906 die Katholische Volksschule 3 (Einigkeitstraße 65) gebaut, die aber nur bis etwa 1930 als solche genutzt  wurde und nach dem Kriege bis in die 1970er-Jahre als Sonderschule für Lernbehinderte und danach zeitweise als Asylantenheim  diente. 2016 wurde das Gebäude abgerissen..

Adresse: Einigkeitstraße 16, 45133 Essen