HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2,1 MB):
Die vom Essener Industriellen Friedrich Funke und in Andenken an seinen Bruder Wilhelm 1912 errichtete Friedrich- und Wilhelm-Funke-Stiftung eröffnete 1914 als „Walderholungsstätte“. Schulpflichtigen Kindern minderbemittelter Eltern wurden „auf luftiger Bergeshöh mitten im Waldesgrün“ Erholungskuren gewährt. 1953 kam es zu einer Änderung des Stiftungszweckes. An die Stelle des Erholungsgedankens traten als Ziele die ständige Betreuung von Kindern und Jugendlichen von 7 bis 18 Jahren und deren Erziehung für eine selbstständige Lebensführung. Unter Trägerschaft und finanzieller Beteiligung der Stadt ist das „Kinderheim Funkestiftung“ heute Teil des Städtischen Heimverbundes in Essen.
Die vom Essener Architekten und technischen Beigeordneten Albert Erbe 1913 in neobarocker Formensprache mit Anklängen an den Jugendstil errichtete Zweiflügelanlage ist ebenso wie das ehemalige Schulgebäude aufgrund ihrer architektur- und sozialgeschichtlichen Bedeutung denkmalgeschützt.
Die Stiftung liegt unmittelbar neben den früheren Meckenstocker Höfen; diese sind neben der „brede aeu“ an der Ruhr eine zweite Keimzelle des heutigen Bredeney. Um 800 übertrug ein Thiadbalt dieses Gelände als Gebiet der Makkinge an das Kloster in Werden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich an den heutigen Straßen Meckenstocker Höfe, Reckmannshof und Brucker Holt eine Hofgruppe mit 1250 schon drei und 1450 fünf Hofstellen, von deren späteren Namen vor allem Meckenstock, Ruschen, Reckmann und Bruckmann vielleicht noch bekannt sind. Nach der Säkularsierung 1803 kamen die Güter weitgehend von der Abtei Werden zur preußischen Domänenverwaltung, von dort bei Ablösung der fiskalischen Lasten an die jeweiligen Pächter. Diese veräußerten ihre Anwesen aber 1910 an die Essen-Bredeneyer Terrain- und Baugesellschaft Gartenstadt GmbH, eine zunächst gemeinsame Gesellschaft der Stadt Essen und von Krupp zur Entwicklung von Bredeney, die 1927 ganz von der Stadt übernommen wurde. Die Alteigner pachteten die Höfe aber sofort zur weiteren Nutzung zurück. Die Landwirtschaft im Meckenstock endete im Wesentlichen um 1965; danach entstand die heutige Siedlung gehobenen Wohnens.
Adresse: Reckmannshof 9, 45133 Essen