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Von der Grafenstraße führt die Heckstraße zum Werdener Markt. Dort steht das Werdener Rathaus. Es wurde 1879/80 nach den Plänen des Kupferdreher Baumeisters Wilhelm Bovensiepen für die damals noch selbständige Stadt Werden gebaut. Erst 1912/13 erhielt es die Form, in der es bis heute erhalten ist. Die Essener Architekten Großkopf und Kunz ergänzten das dreigeschossige Gebäude um zwei Anbauten: Nach Westen verlängerten sie das Haus um mehr als das Doppelte, im Nordosten schließt seitdem ein traufständiger Bau an das klassizistische, 1824 gebaute Haus der Hirschapotheke an. Besonders das Treppenhaus modernisierten sie im zeitgemäßen Jugendstil. Die Formen des Außenbaus sind der Deutschen Renaissance entlehnt. Das sieht man besonders anschaulich am zweigeschossigen Erker an der südlichen Traufseite, der anstelle eines Eckerkers angebracht wurde und deutlich den Ergänzungsbau markiert. Der für Rathäuser typische und für Proklamationen gedachte Balkon liegt über dem säulenflankierten Eingang am Markt. Auch am dreigeschossigen Giebel, der diese eindrucksvolle Fassade abschließt, finden sich charakteristische Bauformen der Renaissance: kräftige profilierte Gesimse und nach unten geschwungene Voluten. Das Werdener Rathaus ist damit ein besonders spätes Beispiel für den Baustil des Historismus Werden, gewachsen aus einer Klostergründung des Jahres 799 durch den Missionar Ludgerus, kann auf eine mehr als 100-jährige archäologische Forschung zurückblicken, die das Wissen um die Geschichte der einstmals sehr bedeutenden Stadt erweitert.

Adresse: Werdener Markt, 45239 Essen