HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (2,7 MB):

Am Ende der Heckstraße führen ein paar Stufen hinunter zum Hardenbergufer an die Ruhr. Dort steht eines der wenigen erhaltenen Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert, die Neukircher Mühle, die im so genannten „Rundbogenstil“ errichtet wurde. Der Ursprung des noch erhaltenen Hauses steht im Zusammenhang mit dem letzten Ausbau der Neukircher Schleuse in den Jahren 1842 und 1844. Das Hauptgebäude mit seinen fünf doppelten Fensterachsen entstand beim Wiederaufbau im Jahre 1900 nach dem Brand des alten Mühlengebäudes. Im Grundriss erkennt man deutlich die beiden Bauabschnitte als zwei gegeneinander versetzte, fast quadratische Gebäudeteile. Zur Ruhr hin ragt ein zinnenbekränzter Turm über das Dach hinaus und gibt der Mühle einen burgartigen Charakter. Den Namen „Weiße Mühle“ erhielt diese Kornmühle wegen der weißen Kalkschlämme, unter der das Ziegelmauerwerk noch deutlich zu erkennen ist. Die Neukircher Mühle ist heute das Musical Haus der Folkwang Universität.

Unscheinbar, aber für die Entwicklung der Ruhrschifffahrt und damit Werdens von großer Bedeutung, ist die Neukircher Schleuse am Hardenbergufer. Sie wurde 1776-78 gebaut. Mit weiteren 15 Schleusen ermöglichte sie einen Kohlentransport von der Grafschaft Mark bis zum Rhein. 1829 und 1844 wurde die Schleusenkammer ausgebaut. Die Tafeln in der Kammer und am Ufer erzählen die Geschichte dieses Bauwerks, das bis 1931 genutzt wurde. Die“ Schlagd“ eine quer in der Ruhr liegende Felskante, die hier umschifft werden konnte, wurde erst 1933 im Zusammenhang mit dem Bau des Stauwehrs für den Baldeneysee beseitigt. Der westlich anschließende Schleusenkanal wurde seitdem zu einem stillen Gewässer, das keine direkte Verbindung mehr zur Ruhr hat, dem so genannten „Heyerstrang“. Nach mehrfachen Renovierungen ist heute in der Schleuse von den vier ehemaligen Schleusentoren nur noch eines zu sehen.

Adresse: Ecke Heckstraße / Hardenbergufer, 45239 Essen