Die Skulpturengruppe besteht aus dem Wildschwein am Brunnen und der Figur des Schneiderleins, das in einigen Metern Entfernung auf einer Säule zwischen Bäumen sitzt. Die Skulpturen verblüffen durch die ungewöhnliche Sicht auf den Schneider, der aus sicherer Höhe das Wildschwein betrachtet. Der Künstler hat keine Illustration zu dem Märchen geschaffen. Stattdessen hat er zwei Motive ausgewählt und frei miteinander kombiniert. Die Szene zwischen Schneiderlein und Schwein ist die Momentaufnahme einer dramatischen Situation: Das Wildschwein hat die Witterung des ihn verfolgenden Menschen aufgenommen. Es ist wütend und aggressiv. Wie blind rennt es um den Brunnen, und es weiß nicht, wo der Verfolger ist. Über ihm sitzt der Schneider in Baumhöhe. Er hat sich in Sicherheit gebracht und ist kurz vor seinem Ziel, das Wildschwein einzufangen. Dafür hat ihm der König seine Tochter versprochen. Er sitzt ganz still, zusammengeduckt, und denkt darüber nach, wie er das Wildschwein überlisten kann. Beide wissen nicht, was in den nächsten Minuten passieren wird. Zwischen beiden besteht eine ungeheure Spannung, die der Betrachter vielleicht nachvollzieht.
VITA: Carl Emanuel Wolff wurde 1957 in Essen geboren. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf (war Meisterschüler bei Gotthard Graubner) und hatte verschiedene Stipendien. Seit 1999 ist Wolff Professor für Dreidimensionales Arbeiten /Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Er lebt und arbeitet in Essen und Dresden. Einzelausstellungen (Auswahl): Aachen, Bregenz, Duisburg, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Maastricht, München, New York. Deutscher Teilnehmer an der Biennale in Sao Paulo. Beteiligung an Gruppenausstellungen (Auswahl): Aachen, Dresden, Düsseldorf, Köln, Mülheim, Limoges, Budapest, Florenz, Genf, Edinburgh.
Künstler: Carl Emanuel Wolff
Material: Bronze
Entstanden und aufgestellt: 2008
Adresse: Hauptstraße / Ecke Schulstraße, Kettwig