HÖRFASSUNG VORLESEN LASSEN (3 MB):

Die Mühle gehört noch heute zur Besitzung des Schlosses Hugenpoet und wurde über 500 Jahre als Korn- und Lohmühle betrieben.

1465 wird die Mühle am Rinderbach durch Herzog Johann von Berg an Reinhart im Hugenpoitt erblich verpachtet. In einer Urkunde von 1585 wird verzeichnet, dass jeder, der sich „auf dieser Sidden (Seite) der Brüggen (Brücke) zu Kettwig“ befindet, d. h. in den das Amt Landsberg bildenden vier Honnschaften Landsberg, Mintard, Breitscheid und Selbeck, auf der Mühle am Rinderbach mahlen lassen mußte.  1777 mahlten hier 215 „Eingesessene“.

1781 sollte die Mühle meistbietend verkauft werden, es wurde jedoch kein Angebot abgegeben. Leopold von Nesselrode zu Hugenpoet bezog sich daraufhin auf den Erbkauf-Vertrag aus dem Jahr 1465 zu einem unbeschränkten Recht auf die Rinderbachmühle und konnte 1792 zum Preis von 2474 Reichstalern die Mühle erwerben. Seit 1831 befindet sich die Liegenschaft im Besitz der Familie des Baron von Fürstenberg auf Schloß Hugenpoet.

Seit 1881 wurde die Mühle über drei Generationen von der Familie Stammen bewirtschaftet und im Volksmund „Stammens-Mühle“ genannt. 1954 wurde sie wegen Unrentabilität stillgelegt.

1958 wurde die Mühle an Kurt Neumann verpachtet, als dieser auch das Schloss Hugenpoet als Pächter übernahm und zum Hotel ausbaute. 1964 hatte Erhard Solle den Mühlenteil gepachtet. Ab 1982 war er dann Gesamtpächter der Liegenschaft und renovierte 1985 aufwändig das Mühlengebäude einschließlich des Mühlenrades in Rekonstruktion des Rades aus dem Jahr 1903 jedoch ohne Mühlenfunktion. Der Antrieb erfolgte von den Bächen aus Heiligenhaus (Rinderbach) und vom Sommersberg.

Am Gebäude sieht man noch den Aufzugsbalken, mit dem die Mehlsäcke auf den Speicher gezogen wurden. Der Pferdekopf unter dem Balken ist aus Ton gefertigt und wurde 1964 als Verzierung angebracht. Das Untergeschoß des Hauses ist aus Ruhrsandstein gemauert. Hier befindet sich heute die Werkstatt des Dachdeckers Solle. Im aus Ruhrsandstein gemauerten Torbogen sieht man das Wappen derer von Nesselrode (links) und von Virmondt (rechts).

Die römischen Zahlen links: MDCC und rechts: XLV weisen auf das Baujahr 1745 hin.

Adresse: Rindersberger Mühle, 45219 Kettwig